Paris idyllisch: Eine Fahrt auf dem Canal Saint Martin
Um Paris einmal von einer ganz anderen und stilleren Seite zu entdecken, eignet sich nichts besser, als ein Bootsfahrt auf dem Canal Saint Martin. Hier, wo Paris wie ein idyllisches Dorf in der Provinz anmutet, treffen sich alt eingesessene Familien sonntags zum Picknick am Ufer und abends spielen ältere Herren eine Partie Boule unter den Kastanien. Aber auch moderne Ökos und interlektuelle Pariser sitzen in den zahlreichen hippen Bars des Viertel und plaudern bei einem Glas Wein.
Wasser für Paris
Der von Napoleon Bonaparte im Jahre 1802 in Auftrag gegebene Bau der Wasserstrasse diente ursprünglich dazu, die Pariser Bevölkerung mit Trinkwasser aus dem 100 km entfernten Fluss Ourcq zu versorgen. Erst im Jahr 1825 wurde der Kanal nach zahlreichen Bau-Verzögerungen tatsächlich eröffnet, da war Napoleon allerdings bereits tot. Bis weit in die 1980er Jahre wurde der Kanal als Handelsweg genutzt. Seit 1990 wird er nur noch von Privatbooten und Ausflugsschiffen befahren. Der nur knapp 5 km lange Kanal überwindet auf seinem Weg vom Bassin de la Villette zum Port d'Arsenal nahe dem Place de la Bastille einen Höhenunterschied von fast 25 Metern. Dabei passiert er 4 Doppelschleusen und zwei Drehbrücken bis er schließlich in einen knapp 2 km langen Tunnel mündet um das ehemalige Gelände der Bastille zu unterfahren.
Schauplatz für Filme und Romane
Das 10. und 11.Arrondissement, durch die der Canal Saint Martin fließt, war bereits früh Schauplatz berühmter Filme und Romane. 1938 drehte Marcel Carné hier den Kultfilm "Hotel du Nord" womit die Schauspielerin Arletty weltbekannt wurde. In seinem Roman " Wie steht mir Tod" lässt Leo Malet 1959 seinen Privatdedektiv Nestor Burma in dem Viertel ermitteln und 2001 war der Kanal Kulisse für den Film „Die fabelhalfte Welt der Amélie". Auch Kommissar Maigret (Georges Simenon) suchte hier 1955 den Mörder seiner "kopflosen Leiche" die in einer der Schleusen festhing.
Paris in Zeitlupe
Die gemütliche Schifffahrt dauert ca 2,5 Stunden und beginnt entweder am Bassin de la Villette oder am Port d'Arsenal (Bastille). Ich persönlich ziehe den Start nahe der Bastille vor, da du dann zuerst durch den Tunnel fährst und sich der Erlebnisswert der Fahrt mit der Passage durch die Schleusen steigert. Außerdem fährt das Schiff dort noch ein Stück über das Bassin de la Villett hinaus in den Parc de la Villette, wo du einen Blick auf "La Géode" und die "Cité de Science" (Technikmuseum) werfen kannst, sowie auf die mehr als 100 Jahre alte Hebebrücke Pont de la Crimée.
Andererseits hast du bei der Tour in die andere Richtung mit Ende am Place de la Bastille die Möglichkeit noch weiter durch das beliebte Marais Viertel zu schlendern und einen Blick auf den wunderschönen Place de Vosges zu werfen. Das solltest du auf keinen Fall verpassen, egal wie rum du fährst.
Alle Infos zu der Bootsfahrt :Canauxrama Canal Saint Martin
Metro: Bastille Ausgang Port de l’Arsenal, Linie: 1,5,8 Jaurès, Linie: 2,5, 7 (Bassin de la Vilette)
Es gibt auch noch einen anderen Anbieter Paris Canal, wo du ebenfalls noch ein Stück auf der Seine fährst, allerdings kenne ich diesen persönlich nicht.
Romantik pur!
Aber auch wenn du keine Lust auf die Bootsfahrt hast, lohnt sich ein Spaziergang durch das wunderschöne Viertel. Der idyllischste und beliebteste Abschnitt des Canal St. Martin befindet sich auf Höhe des Quai de Valmy und Quai de Jemmapes. Wenn du nur wenig Zeit hast, kannst du nur dieses kurze Stück entlang schlendern. Wenn du den ganzen Kanal folgen möchtest, startest du am besten am Boulevard Richard Lenoir unweit der Opéra Bastille. Von hier überquerst du die Avenue de la République und folgst dem Boulevard Jules Ferry. Der Kanal fließt bereits unter deinen Füssen, allerdings siehst du ihn noch nicht. Wenn du dann auf den Quai de Valmy stösst, bist du direkt am Wasser.
Ab dann kannst du dem Ufer folgen, den Booten beim passieren der Schleusen zusehen oder einfach eine Pause in einem der vielen lauschigen Cafés einlegen. Sobald du am Verkehrsknotenpunkt Jaurès ankommst, kannst du deinen Spaziergang beenden. Oder auf der anderen Straßenseite weiter dem Kanal in Richtung La Villette folgen. Im Sommer gibt es hier sogar einen kleinen Sandstrand mit Schwimmbecken und Tretbooten zum Ausleihen. Diese Passage entlang des Kanals gehört für mich zu den romantischsten Unternehmungen in Paris. Hier findest du weitere romantische Orte in Paris. Noch romantischer wird es auf Capri.
Pause nah am Wasser
Jetzt bist du sicher durstig oder? Dann kannst du auf ein Bier in das Bistro "chez Prune" einkehren, ein echtes Kultlokal nahe des Canal Saint Martin, wo vom Studenten bis zur Oma alle Altersklassen vertreten sind. Oder du magst es etwas moderner? Dann probier doch das "Nous Valmy" mit seiner mediterranen Weltküche. Worauf du beim Essen gehen in Paris achten solltest, habe ich dir in diesem Bericht zusammen gestellt.
Souvenir gefällig?
Wenn du auf der Suche nach einem besonderen Souvenir bist, findest du am Quai de Valmy sicher das passende Stück. Entlang der Uferstraße haben sich zahlreiche kleine bunte Läden und Boutiquen niedergelassen. Hier findest du ausgefallene Mode, seltenes Kinderspielzeuge, antike Büchern und moderne Photographien. Mein persönliches Lieblingsgeschäft ist der Design- & Buchladen Artazart (Nr83).
Wenn du immer noch Lust hast, kannst du von der Metrostation Jaurés aus zur Station Nation fahren und dort in die Linie M6 einsteigen Richtung Charles de Gaule Etoile. Über diese und andere besondere Metro-Strecke erfährst du im Beitrag alternative Stadtrundfahrten mehr. Oder du steigst einfach in den nächsten Bus und lässt dich überraschen, wohin er dich bringt.
Du bist müde? Dann schau doch , ob eines dieser Hotels vielleicht deinem Geschmack entspricht. Und dazu empfehle ich dir gerne eine "Gute-Nacht-Lektüre" oder einen schönen französischen Film. Alle meine Tipps rund um Städtereisen verrate ich dir im Beitrag Städtereisen planen. Und falls du Lust auf andere französische Städte hast, dann schau doch mal ob dir Metz und Nancy gefallen.
Hinweis
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Alle Empfehlungen basieren auf meinen eigenen Erfahrungen.