Nizza- 8 Orte, die glücklich machen
Fast genau 40 Jahre war es her, daß ich zuletzt in Nizza war. Schon damals war meine Liebe zu Frankreich groß, aber Nizza hinterließ, anders als Paris, bei mir keinen bleibenden Eindruck. Um so größer war meine Überraschung, als ich jetzt an einem lauen Frühlingsmorgen im März zurück in die Stadt an der Baie des Anges kam. Vom ersten Moment an, als ich durch die von Belle Epoque Fassaden gesäumten Straßen Richtung Promenade des Anglais lief, war ich hingerissen von der Schönheit Nizzas. Wie hatte sich die Stadt in den letzten Jahrzehnten entwickelt. Es war einfach fantastisch.
„Als ich verstanden hatte,
dass ich dieses Licht jeden Morgen wieder sehen würde,
konnte ich mein Glück nicht fassen“
(Henri Matisse, Maler, über die Côte d‘Azur)
Über Nizza und seine Sehenswürdigkeiten ist schon viel geschrieben worden, deshalb möchte ich mich mit dir dieser Stadt auf eine andere Weise nähern. Ich möchte dir die Orte und Plätze in Nizza zeigen, die bei mir eine Art „Glücksgefühl“ ausgelöst haben. Das mögen touristische Highlights sein, genauso wie eher unbekanntere Ecken. Entscheidend ist nicht, wie berühmt oder sehenswert der Ort in der Stadt ist, sondern eher, warum ich mich gerne dort aufgehalten habe. Es ist also kein „abhaken“ von Top- Sehenswürdigkeiten, selbst wenn natürlich einige Hauptattraktionen dabei sind. Aber diese sind nicht umsonst so beliebt, denn sie spiegeln die Schönheit von Nizza wieder. Wenn du Lust hast, gehen wir jetzt auf eine emotionale Entdeckungstour in der Hauptstadt der Côte d‘Azur .
Glücksort No.1 Die Promenade des Anglais
Die berühmte Promenade des Anglais ist natürlich der Anziehungspunkt schlechthin in Nizza und zu Recht eine der Hauptattraktionen der Stadt. Was vor wenigen Jahren noch ein Hauptverkehrsachse durch Nizza war, ist im Rahmen von zahlreichen Verschönerungs- und Stadtentwicklungsprojekten zu einem echten Schmuckstück geworden.
Die blauen Stühle
Wahrzeichen an der Promenade sind - neben dem weltberühmten Hotel Negresco- die azurblauen Stühle, die ordentlich aufgereiht zum Verweilen mit Blick auf das offene Meer einladen. Neu dazu gekommen sind vor einigen Jahren die filigranen weissen Pergolen, die im Sommer Schatten spenden und beim Sonnenuntergang dem Licht einen schönen Rahmen verleihen. Die vielen schlanken Palmen, die über sieben Kilometer die Promenade säumen, sorgen dafür, dass aus der Uferstraße eine mondäne Flaniermeile wird.
Treffpunkt für Menschen
Die prächtigen Belle Epoque Bauten, die zum Großteil immer noch Luxushotels beherbergen, bieten die Kulisse für eine große Schauspiel, das sich täglich zwischen den modischen Strandclubs und dem türkisblauen Meer abspielt. Hier trifft sich alles, was sehen und gesehen werden will, aber auch Familien mit Kindern, Radfahrer, Jogger, Sonnenanbeter, Senioren auf einen Plausch und Touristen mit ihren Fotoapparaten. Die Promenade des Anglais ist vor allem eins: Treffpunkt von Menschen. Hier dürfte das Wort „flanieren“, was soviel wie „ohne Ziel langsam spazieren gehen“ bedeutet, seinem Ursprung nahe kommen.
Die Promenade zu jeder Tageszeit
Wenn du die Promenade wirklich erleben willst, musst du mehrmals am Tag hierher kommen, denn sie wechselt ihr Gesicht mit dem Sonnenlicht. Am frühen Morgen ist es noch recht ruhig, wenig Menschen sind unterwegs, du hast die blauen Stühle für dich alleine, das Meer leckt sanft und leise ans Ufer.
Gegen Mittag ist die Promenade belebt, die vielen Restaurants auf Meerebene haben ihre blauen und weissen Tische und Liegen nach draußen gestellt und es wird gegessen, geredet und getrunken. Eine sehr gesellige Tageszeit.
Wenn das Tageslicht sich langsam dem Ende zu neigt, zur blauen Stunde, entsteht eine ganz eigene, fast magische Stimmung. Es sind immer noch viele Menschen hier, aber trotzdem erscheint alles gemächlicher und das sanfte Abendlicht verleiht den weissen Pavillions eine strahlende Eleganz. Für mich ist die Promenade des Anglais zu jeder Tageszeit einmalig und bildet eines der Herzstücke Nizzas. Einmal da, möchte ich nicht mehr weg.
Beste Aussicht: Fotospot" I love Nice"
Wenn du genug Zeit hast, dann flaniere die Promenade ab dem Hotel Negresco im Westen bis zum Hafen Lympiade im Osten der Stadt entlang. Dabei kommst du unter anderem am beliebten Fotospot „I love Nice“ vorbei und kannst von dort einige schöne Aufnahmen der gesamten Promenade und der Baie des Anges machen.
Glücksort No.2 -Les Ponchettes
Auf dem Weg von Westen nach Osten die Promenade entlang, erreichst du bald nach dem Stadtpark Albert I einige niedrige Gebäude, die wie bunte Würfel entlang des Ufers erbaut wurden. Du stehst vor den „Ponchettes“, kleine Laden- und Lagerhäuser, die hier ab 1726 errichtet wurden, anstelle der zerstörten Stadtmauer, welche die Altstadt von Nizza vor dem Meer schützte. Da es damals noch keine befestigte Strandpromenade gab, nutzte man die flachen Dächer der hübschen Häuserreihe zum spazieren gehen.
In-Lokale an der Promenade
Inzwischen sind in den restaurierten Gebäuden hautpsächlich Restaurants und Bars untergebracht, jedoch die Dächer sind leider nicht mehr zugänglich. Aber die Restaurants haben alle Balkone zum Meer hin und du sitzt sehr gemütlich und geschützt mit einem 1a-Platz für den Sonnenuntergang und um dem Treiben auf dem Quai des Etas-Unis (Verlängerung der Promenade des Anglais) zu zusehen. Aber beachte: Die Plätze sind heiß begehrt, komm rechtzeitig, wenn du den Sonnenuntergang von hier aus beobachten willst. Die Sonne geht allerdings an dieser Stelle nicht frontal im Meer unter, aber selbst ohne den sinkenden Feuerball ist es ein wunderschöner Platz für einen Sundowner.
Besonders gemütlich fand ich die Bar Topaze, wo du teilweise auf Schaukeln und Hängesesseln sitzen kannst. Mit dem richtigen Getränk in der Hand und einem Teller voll typischer „petit farcis“ (Kleine Gemüsestückchen gefüllt mit Hackfleisch und Gewürzen) ist es einer der richtigen Wohlfühlorte in Nizza.
Hoch zum Schlossberg
In der Verlängerung der Ponchettes stößt du auf den Aufzug der hoch zum Schlossberg fährt. Wenn du Lust und Zeit hast, fahr einfach hoch und genießen den weiten Blick über die Altstadt und die Bucht von Nizza.
Schlendere durch den Park und finde die große Cascade die über die Hänge den Berg hinab scheinbar auf die Häuser der Altstadt stürzt.
Glücksort No.3 – Der Cours Saleya
Falls du dich vom Anblick des Meeres losreissen kannst, findest du hinter den Ponchettes, durch Arkaden von der Promenade getrennt, den Cours Saleya, auch bekannt als Marché aux fleurs. Nizzas Anziehungspunkt No 1 ist ein von bunten Häusern umstandener Platz, der mit von gestreiften Markiesen überspannten Marktständen den Eingang zu Altstadt markiert.
Hier findet täglich ein großer Blumen-, aber auch Frischemarkt statt, wo du vom Lavendelhonig aus der Provence bis zu frischen Austern aus der Bretagne alles was das Herz begehrt probieren und kaufen kannst. Besondere niçoiser Spezialitäten sind die kleinen aromatischen Oliven und die rötlichen Artischocken. Nicht fehlen darf natürlich ein Stand mit Socca, den traditionellen Kichererbesenfladen. Schlendere genüßlich durch die Standreihen, koste hier und rieche da. Es ist ein Erlebnis für alle Sinne.
Die Kirchen des Cours Saleya
Die Stirnseite Richtung Schlossberg wird von der schönen ockerfarbenen Chapelle de la tres Saint Trinité (Heilige Dreifaltigkeit) bestimmt. An der den Arkaden gegenüberliegenden Seite findest du die barocke Fassade der Eglise Misericordia. Wenn die Kirche geöffnet hat, wirf einen Blick hinein und erfreu dich an der üppigen Rokkokoausstattung. Wie schon geschrieben, sind die Dächer der Ponchettes nicht mehr zu begehen, aber es gibt noch eine Treppe in der Nähe der Arkaden, die zumindest nach oben führt und von wo aus du einen Blick aus der Vogelperspektive auf den Markt werfen kannst.
Essen rund um den Marktplatz
Auch rund um den Cours Saleya reiht sich ein Restaurant an das nächste und hier hast du die Qual der Wahl. Vielleicht erübrigt sich aber auch die Entscheidung, denn während der Mittagszeit sind die Lokale so voll, daß du das wählen musst, wo du noch einen freien Platz bekommst. Die Speisen an diesem touristischen Hotspot haben natürlich ihren Preis, aber hier bezahlst du mehr die Aussicht als dein Gericht. Ich habe mich für das libanesische Restaurant Di Yar entschieden und habe es nicht bereut. Die leichten Teigfladen mit Taboulé und aromatischen Hühnchen waren auf alle Fälle ihren Preis wert. Hier bekommst du auch echt arabischen Minztee, wenn dir danach ist.
Vieux Nice- Die Altstadt von Nizza
Rue Poissonière
Biegst du vom Cours Saleya in die schummrigen Gassen ab, befindest du dich direkt Mitten in der Altstadt. Etwa in der Mitte des Markplatz geht es in die Rue Poissonière. Hebe hier den Blick auf die rechte Hausfassade, dort findest du ein großes Wandfresco, was Adam und Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies zeigt.
Durch die Gassen
Ab jetzt folgst du einfach deinem Gefühl, das dich zielsicher durch die schönsten Straßen und an die lauschigsten Plätze in der Altstadt führt. Ähnlich wie in Menton stehen die bunten Häuser hier dicht an dicht, die Gassen sind eng und teilweise steil, die Wäsche hängt aus den Fenstern und sobald du die Hauptwege verlässt, bist du mitten in ruhigen Wohngegenden. In den unteren Etagen sind Metzgereien, kleine Boutiquen, Kunsthandwerksläden oder Restaurants. Oben leben die alteingesessenen Niçoise schon seit mehreren Generationen.
Place Rosetti und Place Saint Françoise
Irgendwann stehst du auf dem Hauptplatz der Altstadt , der Place Rosetti mit der Barock-Kirche Sainte Reparate. Bekannt ist der Platz aber weniger wegen der Kirche, sondern wegen der berühmten Eisdiele Fenocchio. Hier bekommst du auch so exotische Sorten wie Lavendel oder Tomate-Basilikum als Eis. Wer‘s mag? Mein Geschmack war es nicht. Etwas weiter gelangst du auf dem kleinen Place Saint Françoise, der auf der einen Seite vom Theatre National de Nice flankiert wird. Auf dem Platz findet morgens ebenfalls ein kleiner Fischmarkt statt, der weniger überlaufen ist, als der auf dem Cours Saleya.
Glücksort No. 4 - Café Brume
Nicht weit von dem kleinen Platz habe ich an einem verregneten Morgen das nette Café Brume (34 rue Pairolière ) entdeckt. Es liegt mitten in den engen Straßen der Altstadt, hat nur wenige Plätze drinnen und draußen ein paar Holzschemel. Hier bekommst du frischen Barrista Kaffee und Kleinigkeiten zu Essen. Besonders zu empfehlen sind die leckeren Kuchen. Mein Favorit war „Pistache-Chocolat“. Es ist kein typisch französisches Bistro, sondern eher ein modernes, aber sehr gemütliches Café, was du in der Altstadt von Nizza eher selten findest. Es gibt Bücher und Zeitungen, die du bei leckerem Kaffee in Ruhe lesen kannst. Mein Lieblingsplatz in der Altstadt von Nizza
Folgst du in der Altstadt den Gassen, die bergauf führen, gelangst du schließlich auf den Schlossberg. Von dort kannst du dann auf der anderen Seit zum Hafen hinunter steigen. Verlässt du die Altstadt hingegen in der Nähe des Boulevard Jean Jaurés, erreichst du den Place Garibaldi
Die großen Plätze vom Nizza
Place Garibaldi
Die Place Garibaldi ist einer der Hauptplätze von Nizza und erinnert mit seinen barocken Arkadengängen fast ein wenig ans italienische Turin. Unter den Arkaden gibt es zahlreiche Restaurants, Bistros und einige Läden. In der Mitte des Platzes findest du einen großen Brunnen, der von schattigen Bäumen umstanden wird. Ein nostalgisches zweistöckiges Karussell dreht hier ebenfalls seine Runden.
Der Platz ist außerdem zentraler Knotenpunkt für einige Straßenbahnen und die Station, die dich zum MAMAC (Musée d‘art modern et d‘art contemporain) bringt. Der sehr moderne Bau ist sicher Geschmacksache, jedoch gehört die Ausstellung zu einer der renommiertesten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa. Wegen großer Umbaumassnahmen konnte ich das Museum nicht besuchen, aber für jeden Kunstliebhaber ist das ein Pflichtpunkt auf der Liste der Sehenswürdigkeiten in Nizza.
Promenade de Paillon
Direkt vor dem Mamac beginnt die Promenade de Paillon, ein grosszüger Grünstreifen, der von der Place Garibaldi über die Place Masséna bis zum Jardin Albert I. einen attrativen Park mit Spielplätzen, Bänken und Wasserspielen bildet. Die Promenade ist die grüne Lunge des Zentrums und Ruhepol für viele Berufstätige in der Mittagspause. Das Fundament dieser Grünanlage bildet der Fluss Paillon, der bereits in den 1830er Jahren überbaut wurde. Das Wasser des Flusses speist aber heute noch die Fontaine du soleil an der Place Masséna und auch die Wasserspiele auf der Promenade de Paillon.
Place Masséna
Der Place Masséna ist das Herzstück der Promenade de Paillon und kommerzielles Zentrum von Nizza. Seine prächtigen ochesblutroten Fassaden bildeten einst die Uferbebauung des Flusse Paillon. Heute sind die großen Konsumketten in die Arkadengänge der Stadtpalais eingezogen. Allen voran hier die Depandance der Galerie Lafayette aus Paris.
Besonders Abends erstahlt die Place Masséna in prächtiger Beleuchtung und die auf hohen Metallsäulen sitzenden und knienden Männerfiguren leuchten in grün, rot und gelb. Das Kunstwerk „La Conversation“ wurde vom spanischen Künstler Jaume Plensa 2007 geschaffen und symbolisiert die verschiedenen Kontinente.
Einkaufen in Nizza
Wenn du in Nizza shoppen möchtest, bist du hier an der richtigen Adresse angekommen. Alleine bei Lafayette kannst du schon einen halben Tag verbringen. Zur Pause biete sich dann das hübsche Café Bella Bay im Obergeschoss des Warenhauses an. Folgst du der Avenue Jean Medecin, findest du alles was das kauflustige Herz begehrt. Möchtest du allerdings exclusiver shoppen und suchst elegante französischen Boutiquen, wirst du in der Rue Alphonse Karr und Rue Paradis fündig. Souvenirs und Kleinkunst gibt es am besten in der Altstadt. Eine gute Mischung aus Gastronomie und Läden findest du in der Rue Masséna. Für einen leckeren Happen zwischendurch, fand ich die Brasserie Oscars sehr nett.
Glücksort No.5 - Rund um den Port Lympia
Irgendwann führt dich dein Weg auch in den Hafen von Nizza. Entweder du bist der Promenade des Anglais und dem Quai des Etas-Unis weiter um die windige Landspitze gefolgt, oder du bist auf den Schlossberg gestiegen und auf der Hafenseite wieder hinunter. Ein dritte Möglichkeit ist die Tranlinie T2 die dich von der Avenue Jean Medecin oder Place Garibaldi zur Endstation im Port Lympia bringt. Egal wie du in den Hafen kommst, es lohnt sich. Sehenswert ist unter anderem die Installation des silbernen Autos mit dem Titel : "Un Dimanche à Nice" von Stephan Cipre.
Das Nizza der Einheimischen
Neben den großen Motoryachten aus aller Herren Länder und weiter draußen auch einigen Kreuzfahrtschiffen, dümpeln am östlichen Ende des Hafens immer noch ein paar der hübschen bunten Fischböötchen, Pointu genannt, die nach wie vor von ihren Besitzern in mühsamer Handarbeit mit Lack aufgearbeitet und in Stand gehalten werden. Rund um das Hafenbecken haben sich zahlreiche Fischlokale angesiedelt. Markantes Zentrum des Hafens ist die Kirche Notre Dame du Port auf dem Place d‘Ile de Beauté.
Dahinter, in der Rue Bonaparte, treffen sich die Einheimischen abends zum Essen, abseits der Touristenmassen in der Altstadt und an der Promenade des Anglais. Ich mag den Hafen besonders, weil er sehr mediterran und authentisch ist und noch nicht so überlaufen wie die Altstadt und die Promenade.
Extratipp:
Wenn du am östlichen Ende des Hafens die Treppen hoch gehst und dann dem Quai de Commerce folgst, gelangst du nach etwa 10 Minuten zu Fuss zum Top-Spot Le Plogeoire, einem Sommerrestaurant mit instagramablen Sprungturm. Vom kleinen Strand am Fuss des Leuchtturms davor hast du einen guten Blick. Und wenn du dann noch weiter gehst, kommst du auf den Sentier Littoral der dich nach Villefranche sur Mer bringt. An lauen Frühlingstagen eine wunderschöne Wanderung am Meer entlang.
Das Viertel Cimiez
Nachdem wir das Zentrum von Nizza jetzt ausgiebig besucht haben, rate ich dir die Tram oder den Bus auf den Berg nach Cimiez zu nehmen. Der auf dem Hügel gelegene Stadtteil von Nizza ist ein beliebtes Wohnviertel und zeichnet sich durch zahlreiche wunderschöne Belle-Epoque Villen aus. Aber du findest auch das Matisse- und das Chagalle Museum in Cimiez und einige römische Überreste der alten Stadt Cemenelum, welche die Römer um 150 vor Christus oberhalb der bis dahin bestehenden Stadt Nikaia (nach der Siegesgöttin Nike) gründeten.
Die römische Arena und die Thermen
Bei der Bushaltestelle „Arénes/Musée Matisse“ beginnst du deinen Rundgang durch Cimiez. Du stehst bereits am Eingang der Arena, deren fast kreisrunden Außenmauern noch in Teilen erhalten sind. Gegenüber der Arena liegt das Archäologische Museum mit großem Freigelände und Überresten einer römischen Therme. Leider war beides bei meinem Besuch wegen Bauarbeiten nicht zugänglich.
Musée Matisse
Direkt neben der Arena siehst du ein ochsenblutrotes Palais mit hübsch umrandeten Fenstern und einer großen modernen Plastik von Arman vor der Tür. Es ist das Museum Henri Matisse. Bereits seit 1963 zeigt es ein Dauerausstellung von Werken Henri Matisse, welche die Erben des Malers der Stadt Nizza vermachten. Zusätzlich werden auch immer wieder neue thematisch wechselnde Ausstellungen gezeigt von zeitgenössischen Künstlern. Alle Infos zu diesem und den weiteren 11 Museen in Nizza findest du unter: Musée Matisse Nice
Glücksort No. 6 – der Klostergarten von Cimiez
Schlendere jetzt durch den lichten Olivenhain des Jardin des Arènes zum Kloster von Cimiez. Das ehemalige Franziskaner Kloster ist neben der kleinen Kirche und dem Friedhof, auf dem Henri Matisse begraben liegt, vor allem wegen seinem schönen Klostergarten einen Besuch wert.
Jetzt, an einem regnerischen März Morgen, sieht der Garten noch etwas trist aus, aber man kann schon erahnen, daß er in Kürze in voller Blüte stehen wird und die vielen Rosen und Stauden ihm ein prachtvolles Aussehen verleihen werden. Der Klostergarten von Cimiez ist eine wunderschöne, intime Anlage und er ist zudem der älteste Garten der Côte d‘Azur. Er wurde in seiner Gesamtstruktur so erhalten, wie ihn die Mönche im 15.Jahrhundert angelegt haben. Einer meiner echten Glücksorte in Nizza, den ich auf jeden Fall auch mal in voller Blüte erleben möchte.
Die Belle Epoque von Cimiez
Nach deinem Abstecher ins römische Nizza und dem Klostergarten spaziere jetzt den Boulevard de Cimiez bergabwärts. Hier kommst du an all den großartigen Belle- Epoque Villen vorbei, die während der Jahrhundertwende von Engländern, Russen und anderen Emigranten gebaut wurden. Besonders prachtvoll ist das ehemalige Hotel Regina und die Villa Alhambra. Aber auch viele namenlose Palais sind echte Hingucker und machen den Spaziergang den Hang hinunter zu einem echten Highlight. Auf der Höhe des Marc Chagalle Museums biegtst du ab in den Stadteil Libération.
Glücksort No.7 -Rund um den Gare du Sud
Das Zentrum des Stadtteil Libération ist der Gare du Sud. Früher fuhren hier die Züge Richtung Provence ab, heute ist das hübsche Bahnhofsgebäude ein kulturelles und gastronomisches Gemeindezentrum. Unter dem schmiedeeisernen Glasdach haben sich zahlreiche Restaurants und Garküchen angesiedelt. Hier erlebst du ein wahres Geschmacksfestival. Zahlreiche hübsche Geschäfte, ein großes Kino und andere Verstaltungsräume runden das Angebot ab.
Auf dem Bahnhofsvorplatz findet morgens ein großer Fischmarkt statt. Hier bekommst du den besten Fisch der Stadt und auch andere lokale Produkte. Der Frischemarkt ist weniger überlaufen und authentischer als der Markt am Cours Saleya. Der Gare du Sud ist ein kleiner Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Menschen. Hier erlebst du Nizza abseits von den Touristenströmen. Deshalb gehört es für mich zu den Glücksorten der Stadt.
Glücksort No.8 - Das Cap Ferrat
Einen letzten Glücksort teile ich noch mit dir, auch wenn dieser nicht mehr direkt in Nizza ist. Nimm ab dem Hafen Lypiade den Bus zum Cap Ferrat. In einer halben Stunde bringt er dich raus aus der Stadt nach Beaulieu sur Mer. Hier steigst du aus und wanderst unterhalb des Hotel Royal Riviera den Küstenpfad nach St Jean Cap Ferrat. Der Weg dauert etwa 30 Minuten zu Fuss. Rund um St.Jean findest du mehrere lauschige Buchten, wo du wunderbar baden kannst. Zumindest außerhalb der Hochsaison ist es hier viel angenehmer als an den Stränden von Nizza. Ein ausführlicher Bericht zu Cap Ferrat folgt in Kürze.
Meine Unterkünfte
Nachdem du dir jetzt die Füsse platt gelaufen hast, wird es Zeit einmal die Beine hoch zu legen. Nizza ist auch ein Eldorado für Liebhaber von schönen (und oft auch sehr teuren) Hotels. Ich haben während meines Aufenthalts in zwei verschiedenen Häusern übernachtet, die jedes für sich ein Glücksfall waren. Gerne teile ich meine persönlichen Eindrücke mit dir.(Unbezahlte Werbung)
Hotel Le Riviera Collection
Das 3-4 Sterne Hotel Riviera Collection liegt in einer ruhigen Seitenstraße etwa 7 Minuten von der Promade und 15 Minuten zu Fuß zur Altstadt. Es ist in einem schönen Belle Epoque Gebäude untergebracht und sein Reiz liegt im hübschen Retro- Designe. Besonders hat es mir der nostalgische alte Gitteraufzug (natürlich mit moderner Technik im Inneren) angetan, aber auch das stimmige architektonische Gesamtkonzept machen aus dem Hotel etwas besonderes.
Das Frühstück in dem an die 1920er Jahre erinnernden hellen Foyer war sehr abwechslungsreich und frisch. Besonders hervorheben möchte ich das gesamte Hotelteam, das einen ausgezeichneten und sehr sympathisen Service bietet. Mein Zimmer war zwar sehr klein, um nicht winzig zu sagen, aber dafür sehr durchdacht ausgestattet, sodaß alles vorhanden war, was man brauchte. Ich würde jedoch empfehlen eine etwas größere Zimmerkategorie zu buchen. Für mich passte dieses charmante Hotel genau zum legeren Ferienstil der Rivierastadt. Hier geht es zur Website des Hotels.
Anantara Nice Palace
Eines meiner persönlichen Highlights dieser Reise war am Ende der Aufenthalt im Anantara Nizza. Das neue 5 Sterne Hotel liegt in einem wunderschönen Belle Epoque Stadtpalais, direkt am Jardin Albert Ier mit Blick auf das Meer und die Promenade des Anglais. Schon bei der Ankuft fühlt man sich wie ein V.I.P, wenn die netten Portiers einem die Türen öffen, das Gepäck abnehmen und einem das Gefühl geben, mehr als willkommen zu sein. Die gediegene Eleganz setzt sich im Inneren und in den Zimmern fort und die warmen Töne der Inneneinrichtung fügen sich wunderbar in das mediterrane Ambiente der Umgebung ein. Hier habe ich mich auf luxuriöse Weise wohl gefühlt, gerade weil das Wetter dann nicht mehr mitgespielt hat. Trotz Dauerregen war Nizza immer noch schön. Um dem Regen zu entfliehen, bin ich im wunderschönen Spa mit Sauna einfach abgetaucht.
Die Dachterrasse mit dem Restaurant „seen“
Nicht zu toppen ist das Restaurant und die Bar„Seen“ auf dem Dach des Hotels. Die Aussicht von der Dachterrasse auf die Weite des Mittelmeeres macht das Anantara zum neuen Rooftophotspot in Nizza. Die Auswahl an Speisen und Getränken ist fantastisch und der Service im Hotel gehört zur absoluten Spitzenklasse. Dieser Luxus im Anantara Nice Palace hat ohne Frage seinen Preis, aber dafür wird dein Aufenthalt in Nizza zu einem einmaligen Erlebnis. Falls du nicht die Möglichkeit hast dort zu übernachten, solltest du auf jeden Fall einen Drink in der Bar auf dem Dach nehmen. Dieser Moment mit Blick auf das Meer ist unbezahlbar. Alle Infos zum Hotel findest du auf Anantara Plaza Nice
Fotos:Anantara Nice
Fazit: Nizza macht glücklich
All diese Viertel, Orte und Plätze in Nizza, die ich dir hier gezeigt habe, machen den Reiz der Rivierastadt aus. Sie zeigen diese lebenswerte Mischung aus Französisch und einem Hauch Italienisch, aus weltstädtischem Chic und lässiger mediterraner Lebensfreude und Leichtigkeit. Nizza ist ein bisschen wie Paris und Rom am Meer. Ich hoffe und wünsche mir, daß ich dir mit meinen Eindrücken aus Nizza ein bisschen von diesem „savoir vivre“ gepaart mit „dolce vita“ vermitteln konnte und du Lust bekommst, Nizza und die Côte d‘Azur zu besuchen. Wenn mir das gelungen ist, dann freue ich mich über einen Kommentar von dir oder das Teilen meines Beitrags mit deinen Freunden und Freundinnen.
2 Kommentare
Netreisetagebuch
Hallo Christiane,
unser letzter Besuch von Nizza liegt auch schon viele Jahre zurück. Und wenn ich mir deinen Beitrag und die schönen Fotos so ansehe, stelle ich fest, dass ich die Stadt unbedingt nochmal besuchen sollte. Vielen Dank für das Teilen deiner Glücksorte.
Viele Grüße
Annette
Christiane
Danke liebe Annette, ja so ging es mir ja auch. Auf jeden Fall nochmal einen Besuch wert. LG Christiane