Stadtspaziergang Baden Baden
Heute nehme ich dich mit in die schöne Bäderstadt Baden Baden vor. Sie liegt am Rande des Schwarzwald, umgeben von zahlreichen Bergen und Anhöhen und zählt mit ihren knapp 55.000Einwohnern zu einer der reichsten Städte Deutschlands. Schon vor 2000 Jahren entdeckten die Römer das Thermalwasser der Gegend und legten mit den Thermen den Grundstein für die spätere Badekultur. Zur Blütezeit im 19. Jahrhundert galt Baden Baden bei den Adeligen und Intellektuellen als die „Sommerhauptstadt Europas“ und war ein Treffpunkt von Schriftstellern, Schauspielern, Königen, Musikern und Industriellen. Zu den berühmten Gästen gehörten unter anderem Clara Schuhmann, sowie die Schriftsteller Tolstoi und Dostojewski. Der Komponist Johannes Brahms lebte hier in dem Sommermonaten von 1865-1874 und sagte über die Stadt:
„Nach Baden-Baden habe ich
ohnedies immer eine Art Sehnsucht..."
(Johannes Brahms, Komponist)
Kurhaus und Kolonnaden
Wir starten am Casino und Kurhaus, dem bekanntesten und zentralsten Punkt der Stadt. Die weiße Fassade mit den schönen Säulen erstrahlt schon von Weitem. Davor findest du hübsch anzusehende Kolonnaden mit kleinen Geschäften, die von filigranen Metallvordächern beschattet werden. Hier bekommst du nur edelste Waren und Delikatessen. Am Kopf der Kolonnaden befindet sich die Kurmuschel, wo im Sommer regelmäßig Konzerte im Freien stattfinden. Im Kurhaus selber liegt einen Konzertsaal, das Casino, Restaurants und der Nachtclub Equipage.
Erlebnis Casino
Extratipp falls du länger bleibst
Ein abendlicher Besuch im Casino gehört zum Pflichtprogramm in Baden Baden und ist schon allein wegen der prächtigen Ausstattung der Hallen eine Reise wert. Jedoch gibt es hier eine strickte Kleiderordnung, über die du dich vor deiner Reise unbedingt informieren solltest. Zugelassen sind alle Personen über 21 Jahre. Näheres erfährst du auf der Casino-Website.
Für den berühmten Roman „Der Spieler“ von Fjodor Dostojewski soll das Casino das Vorbild gewesen sein. In den Morgenstunden werden Führungen durch die Spielbank angeboten für alle, die sich mehr für die Kultur als das Spiel interessieren.
Trinkhalle
Rechter Hand gelangst du zur berühmten Trinkhalle. Die 90 Meter lange offene Wandelhalle wird von 14 großen Wandgemälden geziert, die Sagengeschichten aus dem nördlichen Schwarzwald erzählen. Im 19. Jahrhundert waren „Trinkkuren zur Gesundheistsförderung“ sehr beliebt und so wurde die Trinkhalle über der sprudelnden Thermalquelle errichtet. Inzwischen weiß man, das das schwefelhaltige Wasser nicht förderlich ist und es wird vom Verzehr abgeraten. Dennoch ist die Baden Badener Trinkhalle ein hübsches Relikt aus dieser Zeit und bildet mit dem davor gelegenen Kurpark eine schönes Motiv.
Lichtenthaler Allee
Wir folgen nun dem Lauf des Flüsschen Oos wieder in Richtung Kurhaus und Kolonnaden und kommen dann zur Lichtenthaler Allee. Direkt zu Beginn steht das Stadttheater, daß im Inneren der Pariser Opèra Garnier nachempfunden ist und ein anspruchsvolles und unterhaltsames Programm bietet.
Schlendere jetzt durch die hübsche Parkanlage mit vielen großen Gehölzen, darunter die ältesten Mammutbäume Deutschlands, zierlichen Eisenbrücken über die Oos und hübsch angelegten Blumenrabatten. Auf der anderen Seite der Oos reihen sich die schicken Villen und Patrizierhäuser aneinander und lassen dich aus dem Staunen nicht heraus kommen. Besonders eindrucksvoll leuchtet die Fassade von Brenners Parkhotel mit seinen grün-weiss gestreiften- Markisen.
Frieder Burda Museum und Staatliche Kunsthalle
Bald schon triffst du auf der Parkseite auf die staatliche Kunsthalle und den futuristischen Bau des Frieder Burda Museum. Die beiden Museen sind durch einen gläsernen Übergang verbunden. Das Frieder Burda Muesum, welches vom amerikanischen Stararchitekten Richard Meier erbaut und 2004 eröffnet wurde, beherbergt neben wechselnden Ausstellungen auch eine große Sammlungen von Bildern, Skulpturen und Fotografien der modernen und zeitgenössischen Kunst. Genaue Infos zu den aktuellen Ausstellungen und zu den Öffnungszeiten und Preisen erfährst du auf der Museumshomepage.
Falls du nicht genug Zeit für einen Museumsbesuch hast, lohnt aber ein kleiner Abstecher in den Concept Store im selben Gebäude, wo du Kunstdrucke, Bücher und hochwertiges Kundsthandwerk erstehen kannst. In der staatlichen Kunsthalle, die selber keine feste Sammlung hat, werden wechselnde Ausstellung von modernen und zeitgenössischen Künstler gezeigt.
Lust auf eine Pause?
Dann setze dich doch auf die schöne Terrasse des Café Kunsthalle und lasse deinen Blick über den Park, den Fluss und die hübschen Fassaden schweifen, während du einen leckeren Kaffee genießt. Oder nimm Platz in der Brasserie Rive Gauche und lass dir deinen Gaumen mit französischen Speisen und regionalen Weinen verwöhnen.
Stadtmuseum
Wenn du die Lichtenthaler Allee noch weiter gehst gelangst du zum Museum für Stadtgeschichte. In der Dauerausstellung erfährst du alles rund um die Entstehung und Geschichte von Baden Baden mit einem besonderen Fokus auf die Zeit des 19. Jahrhundert als Baden Baden ein „Weltbad“ war. Audioguides sind an der Kasse erhältlich.
Etwas weiter kommst du in den schön angelegten Dahliengarten, der besonders im späten Sommer eine Augenweide ist. Insgesamt ist die Lichtenthaler Allee 3,5 km lang und endet am Cisterciennserinnen Kloster Lichtenthal.
Russisch Orthodoxe Kirche
Ich bin nicht bis zum Ende gegangen, sondern hinter dem Stadtmuseum in die Betholdstrasse abgebogen und habe mir die russisch orthodoxe Kirche angesehen. Es ist nur ein größere Kapelle, dessen goldene Kuppel schön über dem Bau aus warmen Sandstein thront. Wegen einer Veranstaltung konnte ich leider nicht ins Innere. Sie entspricht aber dem typischen 3 schiffigen Bau mit einem quadratischen Innenraum. Die kleine Kirche wurde um 1880 erbaut und zeigt die enge Verbindung des Markgrafen von Baden mit der russischen Zarenfamilie.
Du magst russische Kirchen?
Dann gefallen dir sicher die russischen Kirchen in Wiesbaden, Weimar und Bad Homburg.
Aufstieg ins Paradies
Von der Russischen Kirche aus schlagen wir einen Bogen zurück und folgen der Weinbergstrasse bergan. Unser Ziel ist das Viertel Paradies. Der Weg ist sehr steil und führt durch schöne Wohngebiete. Nach knapp 1 km findest du linker Hand zwischen den Häusern eine sehr steile Treppe, die Markgrafenstaffel. Jetzt heißt es durchhalten! Der Weg ins Paradies ist eben nicht so leicht! Folge dann der Markgrafenstraße weiter bergauf. Links und rechts reihen sich die schönen und prächtigen Häuser aneinander. Sieh dich satt an dem bürgerlichen Reichtum des letzen Jahrhunderts. An der nächsten Gabelung biegst du links in die Prinz Weimar Straße ein und erreichst kurz darauf die treppenartigen Kaskaden des Paradies.
Wasserspiel Paradies
Die Park- und Wohnanlage Paradies entstand in den frühen 1920er Jahren und wurde schon damals als ein Projekt der Sorte „Schöner Wohnen“ verstanden. Über drei Straßenzüge erstreckt sich diese Grünanlage mit herrschaftlichen Villen, deren zentrale Achse eine Wassertreppe ist, die beginnend mit einer Brunnengrotte über 40 Höhenmeter und zahllosen Becken ihr Wasser in die Tiefe fließen läßt. Der Aufstieg hierhin hat sich gelohnt, denn er schenkt dir einem wunderbaren Ausblick auf Baden Baden und die umliegenden Hügel. Gönne dir am Rand der Wasserbecken und der schönen Bepflanzung eine kleine Ruhepause und genieße den Blick auf die Stadt. Den anstrengensten Teil hast du jetzt geschafft.
Abstieg ins Bäderviertel
Folge nun dem Wasserlauf des Paradies wieder bergab und biege dann rechts in die Bernhardstrasse und direkt wieder rechts in die Scheibenstrasse. An der nächsten Gabelung folgst du rechts der Vincentistrasse talwärts und nimmst dann kurz darauf eine kleine Fußgängergasse bergab. Überquere die Straße direkt bei der Schule und nimm den Fußweg seitlich davon. Schon erreichst du das Baden Badener Bäderviertel. Dieses entstand erst, als die Bedeutung Baden Badens nach einem Verbot des Glücksspiels im Jahr 1872 abzunehmen drohte und die Stadt sich neu positionieren musst.
Das Bäderviertel und die Caracalla Therme
Als erstes fällt dir die große, etwas klobig wirkende Skulptur neben der Spitalkirche auf. Es ist die sogenannte „Ölberggruppe“. Diese Darstellung zeigt Jesus mit seinen Jüngern beim Gebet im Garten Gethsemane am Abend vor seiner Kreuzigung.
Etwas weiter kommst du zur Spitalkirche und direkt daneben zur berühmten Caracalla-Therme. Heute ist es ein moderner Badetempel und hat vom Aussehen her nichts mehr mit den römischen Thermen gemein. Dennoch lohnt sich hier ein ausgiebiger Besuch in der Bade- und Saunlandschaft. Die Ruinen der römischen Thermen kannst du etwas weiter unten, versteckt im Eingang eines Parkhauses besichtigen. Allerdings sind diese nur an wenigen Tagen geöffnet und häufig nur im Rahmen von Führungen zu besuchen.
Friedrichsbad
Folgst du dem beschilderten Weg weiter Richtung Innenstadt gelangst du nach wenigen Schritten zum zweiten großen Bad, den Friedrichsbad. Hier kannst du tatsächlich noch einen Teil der alten römischen Badekultur erleben. Als Gast der Thermen durchläufst du 17 verschiedene Bade- und Schwitzstationen und verlässt das Bad hinterher wie neu geboren. Ein wahres Erlebnis. Bitte beachte aber, daß es ein textilfreies Bad ist. Alle Infos zu den Anwendungen, der römischen Therme , sowie die Öffnungszeiten findest du auf der Homepage des Bades.
Ich bin statt dessen ein Stück die Bäderstraße hinab gelaufen, die dann auf die Sophienstraße stößt. Dieser folgst du Richtung Fluß und kommst dann auf den belebten Leopoldsplatz. Daran anschließend findest du die Luisenstraße. Dieses Viertel eignet sich mit seinen schicken Läden und hippen Geschäften für einen kleinen Ausflug in die Konsumwelt. Wenn du am Leopoldsplatz links in die Lichtenthaler Strasse einbiegst, kommst du zum berühmten Café König, dessen Torten und Pralinen weit über die Stadt Baden Baden hinaus einen guten Ruf genießen. Das alte Kaffeehaus ist einen guten Endpunkt für deinen Stadtspaziergang durch Baden Baden. Hier kannst du dir nochmal eine schmackhafte Pause gönnen. Von dort bist du in wenigen Minuten wieder am Kurhaus.
Baden Baden Verlängerung
Für einen ersten Eindruck von Baden Baden mag dir mein Spaziergang ausreichen. Ohne Pause brauchst du gut 3 Stunden für die angegeben Wegstrecke. Du kannst es aber leicht auf einen ganzen Tag ausdehnen, damit es genussvoller ist. Und noch schöner wird es, wenn du ein ganzes Wochenende daraus machst. Denn es gibt natürlich noch viel mehr zu entdecken, angefangen beim Schlossberg, über das Festspielhaus, das Fabèrgé-Museum, das Brahms Haus und den großen Park mit dem Solmssee und der romanisch-orthodoxen Kappelle Sturdza hinter dem Kurhaus. Und natürlich die vielen Konzerte, kulturellen Veranstaltungen, der Thermenbesuch sowie ein Abend im Casino.
Praktische Tipps
Alle Infos rund um Baden Baden sowie den aktuellen Veranstaltungskalender findest du auf
E-Mail: info@baden-baden.com
Telefon: +49 7221 275200
Website: www.baden-baden.com/
Die Touristeninformation ist in den Kolonnaden am Kurhaus. Dort gibt es auch eine Tiefgarage.
Auch noch interessant!
Nicht weit von Baden Baden, gerade mal eine Autostunde entfernt liegt die Studentenstadt Freiburg. Was du dort erleben und entdecken kannst habe ich dir in meinem Beitrag 10 Tipps für Freiburg zusammen gestellt. Wenn du dann noch etwas weiter fährst, kommst du schon nach Frankreich und erreichst bald die mediterran wirkende Stadt Metz. Damit du deine kleine Reisen genießen kannst, schau doch mal in meine Planungshilfe für Städtereise. Dort findest du wertvolle Tipps und einige Apps rund um das Thema.
Jetzt bleibt mir nur dir einen schönen und genüsslichen
Spaziergang durch Baden Baden
zu wünschen.
Hinweis: Unbezalhle Werbung da Orts-und Namensnennung.
Alle Empfehlungen beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen.
Ich habe diese Reise privat unternommen.
Fotoquelle: wikicommons.
3 Kommentare
Pingback:
Tanja
Tolle Einblicke. Ich war vor Jahren mal in Baden Baden. So richtig erinnere ich mich aber schon gar nicht mehr.
Den Park hab ich noch auf dem Schirm… ansonsten sind die Erinnerungen ganz schön verblasst.
In diesem Sommer machen wir einen kleinen Roadtrip in Richtung Süden… mal sehen, wie weit wir kommen.
Auf Baden Baden hätte ich schon noch mal wieder Lust.
Viele Grüße
Tanja
Christiane
Na dann nichts wie hin liebe Tanja🙋♀️