Riviera della Versilia – die schönste Küste der Toskana
Zwischen den Apuanischen Alpen und dem tyrrhenischen Meer erstreckt sich in der nördlichen Toskana der schöne Küstenstreifen der Versilia. Auf über 30 Kilometern von der Marmorstadt Carrara im Norden bis zur Jugendstil-Perle Viareggio im Süden zieht sich der goldgelbe, feine Sandstrand die Riviera della Versilia entlang und bieten in den zahlreichen noblen Badeorten sowohl Sonnenhungrigen als auch Kulturinteressierten eine breites Spektrum an Unternehmungen an. Die markanten Gipfel der apuanischen Berge mit ihren weithin sichtbaren weißen Marmorsteinbrüchen, die an Schneefelder erinnern, verleihen der Gegend einen spannenden Kontrast zu den sonst so makellos gepflegten Stränden. Diese Berge sind es auch, welche die nördliche Toskana vor den scharfen Nordwinden schützen und der Versilia so ihr sonnig-warmes Klima beschert. Die vielen interessanten Orte wie Lucca, Pisa und Florenz in der nahen Umgebung machen die Versilia Küste damit zur idealen Urlaubsregion in Italien.
Die Toskana liegt nicht in Italien,
sondern Italien liegt in der Toskana
(J.W. von Goethe)
Carrara- die Marmorstadt
Wir beginnen unsere Reise entlang der Versilia Küste in Carrara, der Stadt aus der der weltberühmte Marmor kommt. Carrara wird dominiert von den großen Marmorsägereien und den Verladestationen. Sie ist auf den ersten Blick nicht so besonders einladend, aber in der kleinen, engen Altstadt findest du den typisch toskanischen Flair und einen hübschen Dom- wie soll es anders sein- aus Marmor. Interessant ist Carrara und das nahe gelegene Colonnata aber eher für ein Fahrt durch die Marmorsteinbrüche. Du kannst dort über die holprige, alte Bahnlinie zwischen Colonnata und Fantiscritti fahren und kommst dabei mitten durch das Abbaugebiet.Die Fahrt ist allerdings eine gewisse Herausforderung.
Es werden auch geführte Jeeptouren direkt in die Steinbrüche angeboten, die dir noch einen viel umfassenderen Einblick ermöglichen. Mitten zwischen den kalten, weißglänzenden Marmorblöcken kommst du dir vor wie in einer Kathedrale.
Colonnata ist zudem berühmt für seinen weißen Speck, den Lardo di Colonnata: Zarter Speck wird mit verschiedenen Gewürzen, Bergkräutern und Salz für sechs Monate in große Marmorbecken geschichtet. So entwickelt er einen einzigartigen, zart-süßen Geschmack. Sehr lecker. Eignet sich auch besonders gut als Mitbringsel. Probier es mal aus.
Provinzhauptstadt Massa
Eine kurze Passstraße führt dich von Carrara in die etwas tiefer gelegene Provinzhauptstadt Massa.
Das Zentrum bildet die Piazza Aranci mit dem Palazzo Malaspina, auch Palazzo Ducale genannt. Der hübsche Platz ist von zahlreichen Orangenbäumen flankiert, die ihm seinen Namen geben. Dienstags findet hier ein bunter Wochenmarkt statt.
Einige Schritte weiter durch die schöne Fußgängerzone mit kleinen Boutiquen und Läden erreichst du den marmorweißen Renaissance Dom aus dem 15.Jahrhundert.Wie vieles hier in Massa und auch Carrara, ließ die Fürstenfamilie Malaspina den Sakralbau als Grabkapelle errichten.
Folgst du den Seitenstraßen weiter bergan, gelangst du nach knapp 15 Minuten Fußweg zum Castello Malaspina. Von dort oben hast du einen atemberaubenden Blick über weite Teile der Küste bis hin nach Ligurien. Der Besuch des Kastell lohnt sich wegen der vielen schönen Bogenarkaden und zahlreichen erdfarbenen Fresken und Sgrafitti. Informiere dich genau über die unregelmäßigen Öffnungszeiten des Castello Malaspina.
Hier sind einige Aufnahmen aus Massa als Diashow
Lungomare- die Strandstrasse
Sowohl Massa, als auch Carrara haben beide ihre eigenen Strandviertel (Marina di Carrara und Marina die Massa) die jeweils knapp 4 km von den Orten entfernt am Meer liegen. Von der Seebrücke in Marina di Massa fahren von Mai bis September Ausflugsboote zu den Cinque Terre ab.
Von Carrara bis fast nach Viareggio kannst du schnurgerade entlang des Meeres fahren, auf der sogenannten Lungomare. Diese Straße trennt die Bagni und Strände von den Stadtkernen der Badeorten und dient gleichzeitig als schöne Promenade. Inzwischen gibt es hier auch extra Fahrradwege, so daß du die knapp 30km lange Strecke auch bequem per Rad zurück legen kannst.
Bagni- Toskanische Badeanstalten
Wie in der Toskana üblich sind die Strände in „Bagni“ (Kleine Badeanstalten) eingeteilt. Entlang der gesamten Küste von Carrara bis Viarregio reihen sich die verschiedenen Badeanstalten mit den niedlichen bunten Holzhütten, die als Umkleiden dienen. Jedes hat seinen eigenen Stil und seinen eigenen -oft gesalzenen -Preis und in den meisten Fällen ist ein gutes Restaurant dabei.
In Marina die Massa/Ronchi ist das Bagno Europa (Via Lungomare die Levante 106) eine gute Adresse für ein schönes Essen mit Meerblick. Als Spezialität gibt es hier einen lauwarmen Meeresfrüchtesalat „Mare caldo“ und besonders dünn geschnittene frittierte Kartoffeln. Probier es aus. Du solltest aber auf jeden Fall reservieren. Der Besitzer spricht auch Deutsch.
Folgst du der Lungomare weiter durch den kleinen Ort Cinquale erreichst du nach einer Brücke den nächsten Ort der Riviera della Versilia:
Forte dei Marmi - Nobelort der Versilia
Forte dei Marmi ist mit Abstand der mondänste und edelste Ort der Versilia Küste. Große Hotels suchtst du hier vergebens. Man logiert in privaten Villen, die von hohen, schirmartigen Pinien überschattet werden. An sich ist das Örtchen mit knapp 8000 Einwohnern eher beschaulich und fällt ab Mitte Oktober in einen regelrechten Winterschlaf. Von Mai bis Ende September aber tummeln sich hier die Reichen und Schönen aus ganz Italien und von anderswo. Der 4 km lange breite Sandstrand wird gesäumt von edlen Badeanstalten und Abends flaniert man auf dem Pontile, der knapp 300m langen Seebrücke.
Pontile
Dies Seebrücke wurde ursprünglich gebaut um die aus den Bergen herunter transportierten Marmorblöcke per Kran auf die Lastschiffe zu verladen. Im zweiten Weltkrieg wurde jedoch sowohl der Kran, als auch die Seebrücke von den Deutschen zerstört, da man befürchtete, die Alliierten könnten den Pier als Landungsbrücke für die Invasion nutzen. Der Kran liegt bis heute vor der Küste Forte die Marmis im Meer, alle Versuche ihn zu bergen sind bisher gescheitert. An der Promenade gegenüber des Pontile steht jedoch noch ein Denkmal des Krans. Es heißt „La Mancina“ und ist den „Arbeitern des Meeres“ gewidmet.
Im Zentrum
Vom Pontile führt eine palmenbestandene Allee ins Zentrum des Ortes. Hier gelangst du auf direktem Weg auf die Piazza Garibaldi mit dem Fortino. Das aus dem 17.Jahrhundert stammende Gebäude, welches dem Ort seinen Namen gab, steht in der Mitte des Platzes. Daneben findest du noch einen alten steinernen Brunnen, an welchem früher die Pferde und Ochsen getränkt wurden, die die Fuhrwerke mit den Marmorblöcken zogen. Im Fortino selber ist heute ein sehenswertes Satire- und Karikaturen-Museum untergebracht. Vielleicht mal ein Tipp für schlechteres Wetter.
Shopping in Forte dei Marmi
Rund um die Piazza Garibaldi und den umliegenden Straßen findest du viele Geschäfte und Boutiquen der namhaften Modemarken wie Prada, Gucci, Armani und viele mehr. Die Schaufenster sind eher sparsam und teuer dekoriert und die Bedienungen ausnahmslos sehr gepflegte Schönheiten. Zum gucken ist es interessant, mehr geht bei den meisten von uns aber wohl nicht.
Erschwinglichere Kleidung in guter Qualität und Auswahl findest du auf dem wöchentlichen Markt jeden Mittwoch von 09-13Uhr auf der Piazza Marconi im Zentrum. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, einfach um dem Markttreiben zuzusehen. Gemüse und Obst suchst du hier allerdings vergeblich.
Forte dei Marmi kulinarisch
An der Piazza Garibaldi findest du zwei sehr gute Restaurants. Zum einen das „Al Bocconcino“ und zum anderen das „La Cucina del Giardino“. Beide bieten typische toskanische Gerichte in hoher Qualität an. Für eine sehr gute Pizza musst du zu „Il Timone“ in der Via Matteo Civitale gehen im Ortsteil Vittoria Apuana. Hervorragend isst du zudem im Strandbad „Gilda“, aber auch das hat, wie vieles in Forte dei Marmi, seinen Preis. Dafür geht die Sonne direkt zu deinen Füßen unter. Ein traumhaft schöner Platz.
Für einen Aperitiv eignet sich das Caffe Sambo 1968 in der Via IV Novembre. Hier kannst du bei einem spritzigen Prosecco dem Schaulaufen der Schönen und Reichen zusehen.
Etwas außerhalb mit herrlich weitem Meerblick liegt das Restaurant La Fortezza da Pìe. Auf dem Hügel in Montignoso wird dir in ländlicher Atmosphäre köstliche Tagliata mit Rucola, auf dem Feuer gegrilltes bistecca oder auch frische Pasta gereicht. Lohnt sich !
Hier sind einige Aufnahmen aus Forte dei Marmi als Diashow
Fahrradtour zwischen Meer und Versiliana Park
Empfehlen möchte ich dir außerdem eine Radtour entlang der Promenade und zurück durch die vielen angrenzenden Straßen. Am besten fährst du ab dem Pontile in Forte dei Marmi in Richtung Marina di Pietrasanta. Schon auf dem Weg entlang dem Meer siehst du viele der schönen und mondänen Villen. Nach circa 4 km erreichst du den Parco della Versiliana. Im Park steht die Villa des Dichters Gabriele D’Annunzio , die er als Sommerresidenz nutzte. Heute ist sie der Sitz der Fondazione Versiliana, ein Kultur-und Festivalzentrum.
Durch den dicht bewaldeten Park führen mehrere Wege. Einer endet im Zentrum von Marina di Pietrasanta. Kurz vorher kommst du an der Ponte del Principe, der Prinzenbrücke vorbei. Es ist ein alte Steinbrücke die sich in einem malerischen Bogen über das kleine Flüsschen Fiumetto schwingt. Es ist nichts besonderes, aber ein schönes Fotomotiv.
Hier sind einige Bilder von der Ponte dei Pricipe als Diashow
Viertel Roma Imperiale
Auf dem Rückweg durch den Park und die angrenzenden Straßen kommst du an den exklusivsten Villen vorbei, ehemals im Besitz von unter anderem der Siemensfamilie oder auch der Tochter von Thomas Mann. Eine der interessantesten ist die Villa Agnelli, heute das Luxushotel Augustus. Du wirst staunen, was sich da hinter den hohen Hecken und Zäunen verbirgt.
Fahrräder kannst du übrigens leihen bei: Versilia Bike oder Forte Bike.
Pietrasanta- wo die Bildhauer wohnen
Wenn du von Forte dei Marmi ins Hinterland fährst, erreichst du als erstes nach 5 km das Städtchen Pietrasanta. Es gehört zu den den schönsten Orten der Versilia und ist zudem Zentrum der Marmorbildhauer. Die Steinmetze verdienen ihr Geld aber weniger mit eigenen Werken, sondern eher mit dem perfekten Kopieren bekannter und berühmter Statuen, wie etwa der David von Michelangelo. Überhaupt ist Pietrasanta Heimat für zahlreiche Künstler aller Art. Der berühmteste unter ihnen war wohl der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero.
Der Domplatz
Am besten parkst du dein Auto auf der Piazza Statuto und gehst von dort direkt durch ein großes Stadttor auf die Piazza Giordano Bruno, die gleichzeitig der Domplatz und Zentrum des Ortes ist. Einige schöne Bars und Restaurants laden hier zum verweilen ein. Lass bei einem leckeren Latte Macchiato den Platz auf dich wirken und schaue dir den aus dem 13.Jahrhundert stammenden Dom (Collegiata di San Martino) an. Direkt daneben steht der 36m hohe Campanile (Glockenturm), dessen backsteinfarbenes Äußeres ursprünglich noch mit weißen Marmorplatten verkleidet werden sollte, was aber bis heute aus Geldmangel nicht vollendet wurde.
Auf dem Hügel über der Stadt
Hinter dem Campanile siehst du Teile einer alten Festungsanlage, deren Mauer sich den Hang hoch zieht. Ein kleiner Spaziergang durch einen lichten Olivenhain führt dich nach oben auf den Hügel. Von dort hast du eine wunderschöne Aussicht über den kompakten Ort und die nahe gelegene Küste.
Zurück im Dorf solltest du auf jeden Fall der Chiesa della Misericordia in der Via Mazzini einen Besuch abstatten und die großen Fresken von Bottero ansehen: „Das Tor zum Himmel“ und das „Tor zur Hölle“. Entscheide selbst, welches dich eher anspricht. Aber Vorsicht, die Fassade verschwindet zwischen anderen Häusern und ist leicht zu übersehen. Die Kirche steht nicht freiDanach lädt die autofreie Via Garibaldi zum bummeln und schlemmen ein. Hier wechseln sich hübsche Boutiquen mit den einladenden Terrassen der Restaurants ab.
Dir gefällt Pietrasanta? Dann schau doch mal in Uzès in Südfrankreich vorbei. Das ist ganz ähnlich.
Lido di Camaiore - der schönste Sonnenuntergang
Zurück zum Meer ist es nicht weit und so bietet sich von Pietrasanta aus ein Abstecher an nach Lido di Camaiore
Der Ferienort selber ist nicht so edel und hübsch wie Forte dei Marmi und Marina di Pietrasanta, aber hier liegt die modernste und architektonisch gelungenste Seebrücke der Versilia-Küste. Am Ende des knapp 300 Meter langen Pontile steht eine hippe Bar.
Sie ist so gestaltet, daß du dich auf dem Oberdeck eines Kreuzfahrtschiffs wähnst. Die Bar Il Pontile sul Mare Wine Bar ist ein beliebter Treffpunkt zu jeder Tageszeit, aber besonders zum Sonnenuntergang ergatterst du hier nur schwer einen Platz. Bei einem süffigen Aperol Spritz und kleinen Häppchen, untermalt von entspannter Chill-out-Musik, kannst du dabei zusehen, wie der orangerote Feuerball im Meer versinkt. Ein wirklich bewegendes Schauspiel.
Hier sind einige Aufnahmen aus Lido di Camaiore als Diashow
Noch mehr schöne Strände
Hier findest du meine 10 Lieblingsstrände in Europa, Asien und Afrika
Viareggio - Perle des Jugendstil
Wenn du die Lungomare weiter Richtung Süden fährst, erreichst du dann nach ein paar Kilometern die Stadt Viareggio.
Bekannt ist der größte Badeort der Versilia-Küste für seine zahlreichen klassizistischen Bauten und den vielen Jugendstilvillen. Vor allem entlang der schönen Promenade reihen sich die dekorativen Gebäude und beherbergen schöne Boutiquen, Restaurants und namhafte Grand-Hotels. Für ein grandioses Ambiente solltest du ins Ristorante Gran Caffe Margherita einkehren. Nicht ganz billig, aber dafür speist du hier sehr gute Fischgerichte.
Die Blütezeit Viareggios war im 19.Jahrhundert, als auch das erste Hafenbecken angelegt wurde. Heute ist Viareggio ein beliebtes Ziel für kulturelle Veranstaltungen aller Art, als auch zum Einkaufen und für ein buntes Nachtleben. In dem schönen Yachthafen am Ende des Burlamacca-Kanals geben sich die Schönen und Reichen auf ihren Booten ein Stelldichein. Aber allein ein Blick auf die teuren Boote ist schon ein Besuch wert.
Karneval und Filmfestival in Viareggio
Ein besonderes Spektakel ist der alljährliche Karnevals-Umzug in Viareggio, dessen bunte und originellen Wagen einen besonderen Ruf weit über die Grenzen der Region hinaus genießen. Und da der Aufwand so enorm ist und es so viel Spaß macht, wiederholt man das ganze einfach im Sommer erneut als „Sommerkarneval“. Die genauen Termine findest du auf der Hompage von Viareggio. Im September oder Oktober gibt es auch noch ein eigenes europäisches Filmfestival, nicht so berühmt wie das in Cannes, aber mit sehenswerten Beiträgen. Ob dies in Zukunft noch stattfinden kann, ist aber wohl noch offen. Schön wäre es.
Wenn du dich für Jugendstil interessierst, dann bist du in Nancy -Frankreich genau richtig. Nancy ist das Zentrum des französischen Jugendstil.
Pineta di Levante und Macchia di Migliarino
Südlich von Viareggio erstreckt sich das Naturschutzgebiet Pineta di Levante auf einer naturbelassenen Länge von 6 km entlang dem Meer. Zu erreichen ist das Gebiet und die angrenzenden freien Strände über die schnurgerade Viale del Tigli. Rechts und links der Straße stehen kleine Hütten oder Sommerrestaurants und es gibt zahlreiche Picnic-Plätze.
In der Verlängerung der Pineta di Levante gelangst du in das streng geschützte Gebiet der Macchia di Migliarino, die bis zur Serchio-Mündung in den Sumpfwald des Tenuta di San Rossore übergeht. In dem Gebiet kannst du ungestört wandern, Vögel beobachten und angeln. Die Strände in der Region sind wild und schwer zugänglich, aber dafür leer und wunderschön einsam. Solltest du dort hin wandern wollen, nimm genug Proviant mit, denn hier gibt es weit und breit nichts. Mit dem Auto erreichst du das Gebiet über Marina di Torre del Lago.
Ähnlich schöne Landschaften findest du übrigens in Deutschland auf der Halbinsel Darß.
Lago di Massaciuccoli - Puccinis Rückzugsort
Wenn du von der Serchio-Mündung den Fluss entlang läufst (oder der Straße mit dem Auto folgst ab Torre del Lago) gelangst du über eine 3 km lange Lindenallee an den Lago di Massaciuccoli, auch bekannt als Lago Puccini. Direkt am See hat sich der Komponist Giacomo Puccini ein Haus gekauft, wo er die Sommer über lebte. Heute ist sein Wohnhaus ein Museum und direkt daneben liegt eine große Seebühne, wo im Sommer Oper- und Musikfestspiele stattfinden. Die genauen Termine der Aufführungen und das Programm findest du auf www.puccinifestival.it .
Der kleine See ist das Überbleibsel einer riesigen Lagune, welche noch bis ins Mittelalter den Hafen von Pisa bildete. Er ist sehr Fischreich und bietet allen Arten von Wassertieren und Vögeln eine Heimat. Im Sommer gibt es Ausflugsfahrten über den See, teilweise mit besonderen Programmen während der Festspielsaison. Außer hier am Westufer gibt es keinen öffentlichen Zugang zum See und so bleibt das Gebiet ein geschützter Bereich für die Natur. Besondere Naturbootsfahrten über den See und die angrenzenden Kanäle bietet Eco Idea an. Dort kannst du dich auch bezüglich Vogelbeobachtung hin wenden.
Weitere Ziele in der Umgebung
Jetzt habe ich dir die ganze Riviera della Versilia gezeigt von Carrara bis nach Viarregio. Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere schöne Ausflugsziele im Hinterland. So kannst du zum Beispiel Wanderungen oder Radtouren durch die Dörfer der Apuanischen Alpen unternehmen. Ausführlich beschrieben werden diese im Dumont Reisehandbuch Toskana (ISBN 978-3-7701-7705-9) .Viele Tipps und Routenvorschläge habe ich durch das umfangreiche Buch erhalten.
Oder du folgst den Spuren der Familie Malaspina durch ihre zahlreichen Kastelle in der nördlichen Toskana.
Pisa - nicht nur ein schiefer Turm
Wenn du viel Zeit hast und interessiert bist, dann lohnt sich auch ein Abstecher nach Pisa oder Florenz. In Pisa kannst du gut in vier Stunden einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen und du erreichst es von Viareggio aus in knapp 20 Minuten mit dem Auto. Versuche erst gegen späten Nachmittag dort hin zu fahren, dann ist es nicht mehr so voll und das Licht wird schon etwas weicher. Ich war erst knapp vor Ende der Besuchszeit am Schiefen Turm von Pisa, da hatte ich den Turm fast für mich alleine (allerdings auch Coronabedingt.) Infos zur Turmbesteigung findest du unter www.towerofpisa.org/visit-tower-of-pisa/
Hier sind einige Aufnahmen aus Pisa als Diashow
Aber Pisa ist natürlich nicht nur wegen des schiefen Turms sehenswert. Auch der Dom und das Baptisterium an der Piazza dei Miracoli - was übersetzt Platz der Wunder heißt- lohnen einen Besuch. Und danach schlendere durch die Gassen zum Arno-Ufer, daß hier sehr malerisch ist. Wenn du mehr Zeit hast und Pisa intensiver erleben möchtest empfehle ich dir diesen Artikel:pisa-meine-10-tipps-fuer-eine-zauberhafte-stadt
Mein Extratipp bei Hunger
Wenn du nach der Turmbesteigung Hunger hast, empfehle ich dir die kleine Pizzeria quarto d‘ora , direkt um die Ecke vom Turm. Das kleine Lokal hat nur wenige Plätze im Aussenbereich und es gibt tatsächlich nur Pizza. Aber die ist wirklich hervorragend! Serviert wird das Essen ausschließlich auf recyclebaren Materialien. Zum Nachtisch lass dir das Tiramisu servieren, das wird ganz frisch zubereitet. Sehr lecker.
Florenz - Kunstgenuss auf höchstem Niveau
Für Florenz solltest du mindestens einen ganzen Tag einplanen, wenn du auch die Museen besuchen möchtest, dann musst du dort übernachten. Von der Küste bist du in gut 90 Minuten in Florenz, allerdings ist die Parksituation sehr schwierig. Hier musst du dich sehr genau informieren. (Infos zum Parken) . Wenn du Florenz nur „von Aussen“ sehen willst, schaffst du die Hauptsehenswürdigkeiten in einem Tag. Eine tolle Aussicht genießt du von der Piazzale Michelangelo hoch über der Stadt. Hier liegt dir ganz Florenz zu Füßen. Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich aber sehr schön.
Ursprüngliche Eindrücke von Florenz bekommst du rund um die Piazza Santo Spirito im Oltro Arno Viertel. Nicht verpassen darfst du natürlich den Duomo und die Piazza della Signoria mit den Uffizien. Außerdem gehört die Ponte Vecchio natürlich zum Pflichtprogramm. Lohnenswert ist ebenfalls ein Besuch der Kirche Santa Croce.
Für mehr Infos über Florenz empfehle ich dir diese Seiten: Liebeserklärung an Florenz und 14-tipps-fur-florenz von "wandernde". Ich selber habe nur eine Stippviste dort eingelegt, deshalb findest du hier diesmal nicht so viele Infos dazu.
Wie du eine Städtereise sinnvoll und vor allem genussvoll planst, verrate ich dir in meinem Artikel Städtereisen planen.
Portovenere - Italien wie im Bilderbuch
Ebenfalls ein lohnenswertes Ziel ist der kleine Hafenort Portovenere, der schon in Ligurien liegt. Von Forte dei Marmi erreichst du ihn in etwas über einer Stunde. Das bunte Dorf an der ligurischen Küste gehört zwar nicht mehr zu den Cinque Terre Dörfern, die eine Bucht weiter liegen, aber es steht ihnen in nichts nach. Die blauen und roten Häuschen schmiegen sich an die steilen Felsen mit Blick auf die Bucht von La Spezia.
Über dem Dorf thront das alte Castello Doria an dessen Rand malerisch eine marmorne Kapelle steht. Auf der anderen Seite stürzen die Klippen steil ins Meer ab und geben den Blick frei auf die unendliche Weite des thyrrenischen Meer. Du solltest pünktlich zum Sonnenuntergang hier sein. Es ergeben sich traumhafte Motive.
Sehr schön sitzt du am frühen Abend auf der Terrasse des Torre di Venere, allerdings leider zur sonnenabgewandten Seite, so dass es nicht für einen Sundowner taugt. Aber die wunderbare Terrasse gibt den Blick frei auf den kleinen Hafen von Portovenere und die gegenüber liegenden Insel des Nationalparks Portovenere. Im Torre di Venere gibt es nur ein kleine, täglich wechselnde Speisekarte mit ausgezeichneten frischen Zutaten. Im der Trattoria Tre Torri Portovenere speist du abwechslungsreich in charmantem Ambiente etwas abseits vom Hafen. Du musst allerdings etwas Geduld mitbringen, da man lange aufs Essen wartet. Aber das lohnt sich.
Hier siehst du einige Impressionen aus Portovenere in der Diashow
Du magst Hafenstädtchen am Meer gerne? Dann gefallen dir sicher diese englischen Küstendörfer.
Mein Fazit zur Versilia
Hier endet meine Reise entlang der Riviera della Versilia. Ich hoffe, dass mein Bericht dir Lust gemacht hat, diesen Küstenstreifen in der Toskana zu besuchen und seine abwechslungsreiche Schönheit zu entdecken. Dieses Stück Toskana ist wunderbar vielfältig.
Die beste Reisezeit ist zwischen Mitte Mai- Anfang Juli und dann wieder ab September bis Mitte Oktober. In den ruhigen Wintermonaten hat die Küste durchaus auch ihren Charme, aber du solltest wissen, daß vieles dann geschlossen ist. Vermeiden solltest du tatsächlich die italienische Hauptsaison im August, da es dann sehr voll und teuer ist.
Wenn Dir der Beitrag gefallen hat, freue ich mich über einen Kommentar. Gerne lade ich dich auch ein in den anderen Beiträgen zu stöbern. So findest du Tipps zum nachhaltigen Reisen und ich verrate dir, wie du zum Slowtraveler wirst. Ausserdem zeige ich dir 5 Orte auf Ibiza, die glücklich machen. Und wenn du noch mehr Lust auf Italien hast, dann bist du auf Capri richtig. Bei den Nachbarn in Frankreich verdient das hübsche Rivierastädtchen Menton deine Aufmerksamkeit. Hier erlebst du Italien in Frankreich.